Brauchen Kinder Mythen?

Brauchen Kinder Mythen?

Vor kurzem saßen mein Sohn und einer seiner Freunde auf dem Rücksitz unseres Autos und der Freund fragte meinen Sohn plötzlich, was wünschst Du Dir vom Weihnachtsmann? Ich dachte sofort…uiuiui, mal schauen, was nun kommt? Denn beide sind fast zehn Jahre alt und mein Sohn weiß schon eine Weile, dass es den Weihnachtsmann nicht wirklich gibt. Trotzdem antwortete er, ich wünsche mir vom Weihnachtsmann…!

 

Kinder brauchen Weihnachtsmythen

 

Über diesen Moment habe ich mich sehr gefreut. Zum einen, weil noch der kleine Bruder mit im Auto saß und dieser noch ganz fest an den Weihnachtsmann glaubt. Es wäre furchtbar gewesen, wenn sie nun beide oder einer von ihnen gesagt hätten, die Geschenke besorgen doch die Eltern. Zum Anderen, weil dadurch so eine magische, kribbelige Vorfreude auf Weihnachten im Auto entstand.

 


Weihnachtsmann,  Christkind oder gar nichts davon?


Wird man Eltern, stellt man sich plötzlich Fragen, die einem vorher nie in den Sinn gekommen sind. Wer kommt Weihnachten eigentlich zu uns? Der Weihnachtsmann, das Christkind oder niemand von den beiden? Wie lange halte ich diesen Zauber aufrecht? Sollte man ihnen die Wahrheit sagen, bevor es die Kinder von MitschülerInnen aus der Schule erfahren?

Was macht es mit meinem Kind, ihm die Geschichten zu erzählen und irgendwann wird ihnen klar, das stimmt alles nicht! Und das Mama und Papa sie angelogen haben. Das der Wunschzettel nicht vom Nikolaus zum Weihnachtsmann gebracht wurde {so handhaben wir es}, sondern bei mir im Schreibtisch liegt und die Kinderzimmer am Vormittag vom Heiligen Abend immer ganz umsonst aufgeräumt worden sind, damit der Weihnachtsmann nicht stolpert.

 

Man macht sich als Eltern viel zu viele Gedanken!

 

Nach drei Kindern und mittlerweile 14 gemeinsamen Weihnachtsfesten kann ich für mich nun sagen, man macht sich als Eltern viel zu viele Gedanken darüber. Der Weihnachtszauber ist etwas ganz Besonderes und meine Kinder haben mit großer Sicherheit keinen Schaden davon getragen, als die beiden Großen irgendwann herausgefunden haben, dass es weder den Nikolaus, unsere Weihnachtswichtel, noch den Weihnachtsmann gibt, für den wir uns als Eltern entschieden hatten. Sie bestehen trotzdem jedes Jahr auf die Wichteltür und reden davon, dass bald DER Nikolaus kommt und welche Wünsche sie an den Weihnachtsmann haben, es gehört für sie einfach dazu.


Kinder wünschen sich Mythen

 

Meine Tochter sagte letztes Jahr, es ist so schön, dass wir noch den Kleinen haben und mit ihm die ganzen Bücher über den Nikolaus, den Weihnachtsmann, die Weihnachtswichtel und anderen Geschichten lesen. Sie genießen es einfach und selbst ich als Erwachsene, finde diese Mythen einfach schön.

 

Weihnachten hat auch immer etwas mit Fantasie zu tun

 

Auch die FreundInnen meiner Kinder tun dies, ohne dass ich das Gefühl habe, irgendeines von ihnen hätte einen psychischen Schaden davon getragen, dass all dieser Zauber auf Geschichten beruht, deren Wahrheit niemand weiß. Und, dass sie irgendwann einmal von Mama, Papa, Oma und Opa und allen drumherum deswegen "angelogen" worden sind. Als meine Tochter damals zu mir kam und sagte, in ihrer Klasse gibt es einige Kinder, die nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben und sie mich fragte, gibt es ihn denn wirklich, antwortete ich damals „wer weiß“? 

 

Für mich ist das eine Tatsache, denn niemand kann mir 100 % sagen, dass es ihn gibt oder auch nicht gibt. Es ist einfach ein Teil der Fantasie und ganz mir selbst überlassen, was ich denke und was nicht.

 

Der Weihnachtsmann darf nicht negativ besetzt sein!

 

Natürlich bin auch ich kein Fan davon, Kinder mit dem Weihnachtsmann unter Druck zu setzen oder diesen gar negativ zu behaften. Das haben wir als Eltern nie gemacht und ich würde es völlig veraltet und unangemessen finden. Es gab und gibt kein „dann kommt der Weihnachtsmann nicht“ oder „er hat ja seine Rute dabei“ oder sonst irgendwelche Geschichten, um den Weihnachtsmann für seine eigenen Zwecke zu nutzen. 

 

Der Weihnachtsmann und das Böse 

 

Er ist bei uns auch noch nie in Persona erschienen und keines meiner Kinder musste jemals ein Gedicht aufsagen oder ähnliches. Bei uns war er immer nur der heimliche Geschenkegeber, egal wie lieb oder frech man war, wie gut oder schlecht in der Schule und wie aufgeräumt das Zimmer ist. Er kommt immer, auf sehr magische Weise, manchmal sogar mit Schuhabdrücken im Schnee und IMMER mit viel Sternenglanz {Partnerlink}, der von der Straße bis zu unserem Tannenbaum, einmal durchs ganze Haus geht. Unser Weihnachtsmann ist einfach ein lieber Kerl, der uns die Geschenke und Freude bringt.

 


Die Isländer glauben an Elfen und Trolle

 

Nicht nur wir haben den Glauben an andere Wesen. Fast 90 % der isländischen Bevölkerung glaubt, dass es bei ihnen das versteckte Volk, das Huldufólk, aus Elfen und Trolle gibt! Egal welches Alter, egal welches Geschlecht! Und zwar nicht nur zu Weihnachten, sondern immer! Es gibt Elfenbeauftragte und jede Menge Elfenhäuser über die ganze Insel verteilt. Es werden Straßen anders gebaut, wenn man befürchtet, dass sich dort eine Elfenschule, Elfenstadt oder Elfenkirche befindet.

Elfenhäuser in Island

So wie 2013 bei einer geplanten Autobahn zwischen der Halbinsel Alftanes und Gardabaer, einem Vorort von Reykjavik. Selbst eine Elfenbeauftragte gibt es beim Bauamt in Reykjavik, die bereits mehrere Elfenkarten gezeichnet hat. Niemand sollte auf die Idee kommen, diese Wesen anzuzweifeln! Man würde sofort fassungslos angeschaut werden!

 

Die Norweger glauben an Trolle

 

Auch unsere norwegischen Nachbarn machen es uns mit ihren Trollen vor! Es gibt dort Waldtrolle, Bergtrolle, Wassertrolle und viele Orte werden mit Trollen in Verbindung gebracht, allen voran der Trollstigen. Trolle werden mit dem allergrößten Respekt behandelt, denn sie sind oftmals böse und wollen dem Menschen nichts Gutes.

 

Wir haben eine Elfe

 

Wir haben seitdem die Kinder klein sind eine Elfentür an unsererTreppe. Die Tür sieht wirklich magisch und wunderschön aus und alle Kinder {und viele Erwachsene}, die zu uns kommen, bestaunen sie. Unsere Elfe passt, seitdem meine Kinder klein sind, auf uns und unser Zuhause auf. Sie geht nicht weg und wird später hoffentlich auch die Enkelkinder verzaubern.

 

Ein bisschen Fantasie und Weihnachtszauber 

 

Warum tun wir uns also so schwer, Weihnachten mit ein wenig Unterstützung noch magischer werden zu lassen? Unserer Fantasie einfach zu ermöglichen, Kind zu bleiben und nicht alt zu werden? Ich verurteile niemanden, der nicht daran glaubt und mit seinen Kindern einen anderen Weihnachtsmythos lebt. Oder der Weihnachten ganz anders oder gar nicht feiert. Ich möchte jedoch auch nicht dafür verurteilt werden, dass wir unsere Fantasie leben {und lieben} und uns diesen Zauber nicht nehmen lassen. Denn persönlich denke ich, Kinder und auch Erwachsene, wir alle brauchen Mythen.


Brauchen Kinder Mythen?

 

Denn, wie furchtbar würde ich es finden, einem Kleinkind an Weihnachten zu sagen, also die Geschenke besorgen wir und all dieser Glitzerzauber drumherum ist großer Quatsch! Was würde einem Kind und auch den Erwachsenen da alles an wundervoller Magie verloren gehen?

 

Ich träume vom Weihnachtsmanndorf

 

Seit vielen Jahren träume ich übrigens davon, in der Weihnachtszeit in das finnische Dorf Rovaniemi {Partnerlink} zu reisen und dort das Weihnachtsmanndorf zu besuchen. Es muss traumhaft sein, all diese Magie und den Weihnachtszauber dort erleben und den Weihnachtsmann, die Rentiere und all seine HelferInnen in seinem Dorf zu besuchen.



Ich wünsche Euch eine wundervolle Vorweihnachtszeit,

 

Wie wir Weihnachten feiern, findet Ihr übrigens hier. In dem Blogpost seht Ihr auch unsere Elfentür. 


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  1. Das spricht mir aus der Seele...kein Kind wird Schaden nehmen, wenn das Geheimnis einmal gelüftet wird

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  2. Als ich es schon mit dem Weihnachtsmann iwann mal wusste, wollte ich trotzdem an die Magie und etwas Wundervolles glauben. Und das war auch sehr schön. Als Mama erlebe ich jetzt Weihnachten mit den Augen meines Sohnes und glaube auch an den Weihnachtsmann und Nikolaus :)

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  3. Sehr schön geschrieben, Tanja. Ich liebe Weihnachten, und ich habe mir, als ich dann Kinder hatte, ehrlich gesagt, gar nicht so viele Gedanken gemacht. Für mich war es selbstverständlich, dass meine Kinder Weihnachten mit genauso viel Magie erleben sollen, wie ich als Kind (und auch heute noch). Bei uns zählt dazu der Weihnachtsmann und auch die Engel, die bei uns den Adventskalender bringen. Irgendwann erzählte eine Freundin, dass ihre Kinder nicht belogen werden, und sie daher wissen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, denn "wie furchtbar ist es denn für Kinder,wenn sie erkennen, dass sie jahrelang von den eigenen Eltern belogen wurden". Da fühlte ich mich plötzlich zwiegespalten zwischen "Oh Gott, ja, ich belügen meine Kinder" und "Wie traurig ist es denn, wenn den Kindern diese Magie vorenthalten wird". Ich habe mich dann an mich selbst erinnert. Wie schön sich das Weihnachtskribbeln immer angefühlt hat und dass ich mich als Kind nicht belogen gefühlt habe, als ich herausgefunden habe, dass es den Weihnachtsmann nicht wirklich gibt, sondern dass ich nur ein bisschen enttäuscht war, dass ein Stück der Magie weg war. Aber wir haben sie uns auch als Erwachsene erhalten. Wir bekommen immernoch jedes Jahr einen Adventkalender von unserer Mutter (Ostern haben wir auch bis wir selbst Kinder bekommen haben, jedes Jahr im Garten meiner Eltern Ostereier gesucht). Und meine 14-jährige Tochter hat mir gerade gestern bestätigt, dass sie keinen Schaden davongetragen hat. Sie war enttäuscht, als ich ihr sagte, dass der Weihnachtsmann in diesem Jahr nicht mehr persönlich vorbeikommen würde. "Ach nee, dann ist es doch nur halb so schön! Und wem sollen wir denn dann etwas vorführen?" (Bei uns wird dem Weihnachtsmann etwas vorgeführt, aber nicht irgendein Gedicht, sondern, das, was die Kinder möchten (unsere Kleine tanzt meistens Ballett).

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